Vancouver Island

In Victoria auf Vancouver Island angekommen, mussten wir erst einmal durch den kanadischen Zoll, dies erwies sich jedoch als problemlos. In Vancouver Island ist vor der Grenzstation hinter dem Fähranleger so wenig Platz, dass wir vom Grenzbeamten quasi durchgewunken wurden, gut für uns. Die Parkplatzsuche gestaltete sich allerdings schwierig, große Fahrzeuge sind in Victoria nicht sonderlich willkommen und Wohnmobile noch weniger.

Victoria überraschte uns, machte die Stadt doch einen schon fast europäischen Eindruck auf uns. Das Wetter spielte mit und so durchstreiften wir die Stadt, genossen dabei das Leben auf der Straße und die vielen schönen Schaufenster. Ein Umstand, der in den meisten US-amerikanischen und kanadischen Städte nicht möglich ist, da die meisten Städte kaum noch funktionierende Innenstädte haben und das Geschäftsleben nur in großen, gut mit dem Auto zu erreichenden, Einkaufszentren auf der grünen Wiese stattfindet. Ich hoffe sehr, dass diese Entwicklung unseren Innenstädten in dieser Form erspart bleibt.

Nach einem langen Tag machten wir uns daran einen Platz für die Nacht zu suchen. Diese Suche war, wie wir so nicht angenommen hatten, sehr schwierig. Die Insel war völlig überfüllt und damit auch sämtliche Campingplätze, die wir ansteuerten, ausgebucht. Die Dunkelheit brach bereits herein und wir bekamen einen Tipp von einer Nationalpark Rangerin für einen Übernachtungsplatz. Der Platz lag direkt am Pazifik und erwies sich als Glücksgriff, hier verbrachten wir eine ruhige Nacht mit anderen „Gestrandeten“.

Der erste Punkt auf Vancouver Island, den wir ansteuerten, war der „Juan de Fuca Provincial Park“. Hier lief ich den Juan de Fuca Marine Trail, der durch einen sehr schönen pazifischen Regenwald führt und über die vom Tidenhub freigelegte Felsenküste, mit ihren gefüllten Seewasserpools, voll maritimen Lebens.

In Chemainus, einem sehr netten Städtchen auf Vancouver Island, gönnten wir uns den Besuch der örtlichen Brewery und feierten ein wenig den Geburtstag von Beate, bei Pizza und Bier. Die Stadt stellt, ziemlich untypisch für Kanada, einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz zur Verfügung, von dem man allerdings nicht zu viel erwarten sollte.

Ja, und dann steuerten wir den Pacific Rim National Park mit den nördlich und südlich davon gelegenen Städtchen Ucluelet und Tofino an. In Ucluelet erwanderten wir den sehr sehenswerten Lighthouse Trail. Jedes zweite Wort, das wir unterwegs hörten, war Deutsch, da zu dieser Zeit in vielen Bundesländern Schulferien waren. Tofino stellte sich als sehr touristisch heraus und nach einem Spaziergang durch den kleinen Ort suchten wir den Campingplatz im Pacific Rim Nationalpark auf. Hier hatten wir kurzfristig einen Platz zur Übernachtung gebucht und tatsächlich auch bekommen.

Der Wettergott war uns im Großen und Ganzen hold und erlaubte es uns am nächsten Tag eine schöne Wanderung durch den zum Nationalpark gehörenden nordpazifischen Regenwald zu machen. Eine wirklich sehr schöne Wanderung über Holzstege und Treppen durch den Rainforest.

Nach zwei Tagen auf der Halbinsel wollten wir weiter in den Norden von Vancouver Island. Bereits bei der Hinfahrt hatten wir an der einzigen Zufahrtsstraße Probleme auf der durch einen Waldbrand in Mitleidenschaft gezogenen Verbindungsstraße. Jetzt jedoch war die Durchfahrt aufgrund starker Winde komplett gesperrt und so mussten wir uns an einen inzwischen 25 Kilometer langen Rückstau anstellen, um auf die Freigabe der Strecke zu warten. Gegen Abend wurde dann bekannt gegeben, dass eine Durchfahrt weiterhin nicht möglich sei. Wir drehten um, um auf einem nahegelegenen Walmart Parkplatz zu übernachten. Die Marktleitung verteilte Wasser und Snacks an die Gestrandeten und glücklicherweise konnten wir am darauffolgenden Tag die Stelle passieren.

Ja, und dann fanden wir doch noch einen dieser ultimativen Plätze auf Vancouver Island, für die wir, wie bereits gesagt, gerne mal Umwege und Anstrengungen in Kauf nehmen. Am Vernon Lake nach gut 40km Piste, für die wir 3,5 Stunden Fahrtzeit benötigten, war ein Traumplätzchen auf dem kostenlosen BC Campingplatz frei.

Das nächste Ziel war der für seine Pfahlbauten bekannte Ort Telegraph Cove im Norden der Insel. Für viele ein Muss auf der Reise durch Vancouver Island, für uns nicht unbedingt. Nach einer guten Stunde hatten wir in dem kleinen Nest alles gesehen und machten uns auf den Weg nach Port Hardy, dem Abfahrtshafen unserer Fähre auf dem Weg nach Prince Rupert. Von Prince Rupert aus wollten wir in den südlichen Teil von Alaska fahren, um dort den Grizzly’s beim Lachsfischen zuzuschauen.

Früh am Morgen legte die Fähre in Port Hardy zur gut 16stündigen Fahrt nach Prince Rupert ab. Bei herrlichem Wetter genossen wir die Überfahrt und konnten dabei Delphinen und Walen in der Ferne zuschauen.

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