Von Guanajuato bis zur Hauptstadt Mexiko City

Nach unserem Aufenthalt in Tequila und einer Corona-Zwangspause in dem schönen Naturschutzgebiet „El Bosque La Primavera“ mit seinem Campingwald, steuerten wir die Silberbergbaustadt Guanajuato mit ihren farbenfrohen Häusern an, die sich die Berghänge hochziehen.

Auch das historische Zentrum Guanajuatos ist Unesco Welterbestätte und wir hatten Gelegenheit die Stadt ausgiebig zu erkunden. Unzählige Gassen und Gässchen durchziehen die Stadt und nicht zu vergessen das riesige Tunnelsystem welches unter den Hügeln der Stadt verläuft. Dieses Tunnelsystem wurde im 18. Jahrhundert geschaffen, um die Stadt vor Überschwemmungen zu schützen, die sie zuvor mehrfach ereilt hatten.

Ende des 18. Jahrhunderts war Guanajuato die weltgrößte Silberbergbaustadt und Ausgangspunkt des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges von der spanischen Kolonialmacht.

Noch heute wird Silber in der Stadt gewonnen, Haupteinnahmequelle ist jedoch inzwischen der Tourismus.

Wir verbrachten einige Tage in der Stadt, schlenderten durch die Gassen und genossen das Treiben auf den vielen Plätzen und Plätzchen bevor wir sie Richtung Mexiko City verließen.

Mexiko City ein wahrer Moloch und nach unserem Empfinden mit seinen rd. 21 Millionen Einwohnern für uns viel zu groß. Wir jedenfalls waren froh, als wir die Stadt nach 3 Tagen wieder verließen, so spannend sie auch gewesen sein mag. So wie das gesamte mexikanische Festland nach unserem Empfinden zu dicht besiedelt ist und es nur wenige Gelegenheiten gibt, sich dem zu entziehen.

Zusammen mit Freunden buchten wir für 3 Nächte ein blitzsauberes und neues Hostel im historischen Zentrum der Stadt, um uns mit den Beiden zu treffen und ein paar Tage gemeinsam in Mexiko City zu verbringen.

Am Tag nach unserer Ankunft gab es eine vom Hostel organisierte kostenlose Führung durch das historische Zentrum der Stadt mit vielen interessanten Entdeckungen für uns.

Erster Anlaufpunkt war die Plaza de la Constitución, ein beeindruckender Platz in der Mitte der Stadt der mit seinen Ausmaßen von ca. 235m x 215m zu den größten Plätzen der Welt zählt. Der Platz stellt nicht nur den Mittelpunkt der Stadt dar sondern ist auch das Zentrum der Identität der mexikanischen Nation. Hier stand einst das Standbild des verhaßten spanischen Königs. Heute wird der Platz vom Präsidentenpalast und Gebäuden weiterer wichtiger Institutionen sowie der Kathedrale umgeben.

Gerne wird der Platz für Demonstrationen unterschiedlichster Gruppierungen genutzt, weshalb er auch zum Zeitpunkt unseres Besuches komplett gesperrt war. Der Weltfrauentag war tags zuvor begangen worden und um Unruhen zu vermeiden wird einfach eine Säuberung des Platzes angeordnet. So geht man unliebsamen Demonstrationen aus dem Weg.

Salsa im Alameda Park

Mexiko City ist nicht nur Hauptstadt des heutigen Staates Mexiko sondern war auch bereits Hauptstadt des Aztekenreiches unter seinem vorletzten Herrscher Moctezuma II. Dieser hatte bei seinem Tod den Konquistadoren unter Hernán Cortez aus Rache für die eingeschleppten Krankheiten einen Fluch ausgesprochen, dessen Auswirkung sich in der allgemein bekannten Durchfallerkrankung äußert.

Zu Zeiten der Azteken gehörte Mexiko City mit seinen rd. 100.000 Einwohnern zu den größten Städten der Welt und lag auf einer Insel in einem großen See. Die Spanier ließen alles trocken legen und mit dem Schutt der Pyramiden zuschütten. Das hat zur Folge, dass die Kathedrale und weitere Gebäude die die Spanier errichten ließen abgesackt sind und teils schief stehen. Wenige Reste der ehemaligen Tempelanlagen stehen heute unweit der Kathedrale und zählen zum Unesco Weltkulturerbe.

Es gibt sicher unzählige Museen in der Stadt, wir entschieden uns aufgrund der wenigen Zeit für das anthropologische Museum. In diesem Museum sind die vielfältigen Artefakte der unterschiedlichen Kulturen des Staates Mexiko ausgestellt und einen Tag Zeit sollte man sich schon nehmen, um die Vielzahl der Stücke nur halbwegs in Augenschein zu nehmen (sh. oben, unten links Totenmaske Moctezumas II)

Mir war es ein besonderes Anliegen das Museum Frida Kahlo im schönen Viertel Coyoacán der Hauptstadt Mexikos zu besuchen. Frida Kahlo, Tochter eines deutschen Einwanderers und einer Mexikanerin gilt als bedeutendste Malerin Mexikos mit internationalem Ruf. Leider war uns der Besuch des Museums nicht vergönnt, da es Tickets nur online gibt und wir dafür zu spät dran waren. So blieb uns nur ein Blick von außen auf das Museum.

In der Nähe des Museums Frida Kahlo liegt das Wohnhaus Leo Trotzkis (Gründer der Roten Armee unter Lenin und Widersacher Stalins) der nach Mexiko geflohen war, um den Häschern Stalins zu entkommen. Trotzki war Geliebter Frida Kahlos und sie hatte ihm sein Haus gekauft, in dem er letztendlich von Stalins Schergen ermordet wurde.

Nach drei ereignisreichen Tagen in Mexiko City kehrten wir zurück zu unserer Feuerwehr, die wir unweit der bedeutenden Ausgrabungsstätte Teotihuacán auf einem Campingplatz abgestellt hatten.