Zurück in den USA

Die Grenze von Mexiko zu den USA überquerten wir an dem kleinen Ort Lukeville in Arizona.

Aufgrund unseres B2 Visums erhielten wir erneut das Recht uns 180 Tage in den USA aufhalten zu dürfen.

Gleichzeitig mit dem Grenzübertritt befindet man sich an diesem Grenzübergang im Organ Pipe Cactus National Monument und genau dies war unsere Absicht, denn hier wollten wir auf dem dazugehörigen Campground ein wenig entspannen von der langen Strecke, die wir zuletzt in Mexiko zurückgelegt hatten.

Da wir inzwischen den 18. Mai hatten war es bereits ziemlich heiß in Arizona und wir genossen den Luxus des Campgrounds mit seinen schönen Duschen, die wir täglich nutzten (tägliches Duschen auf Reisen ist keine Selbstverständlichkeit).

Zwei Nächte verbrachten wir im Organ Pipe Park bevor es uns weiter Richtung Norden zog, nicht jedoch ohne eine Wanderung zu machen und die Schönheiten des Parks zu entdecken.

…der Namensgeber des Parks, der Orgelpfeifenkaktus

Unser nächster Stop in Arizona sollte Sedona sein, hier wollten wir uns mit Freunden treffen und ein paar Tage gemeinsam Reisen.

Dem mondänen Ort Sedona schenkten wir keine Aufmerksamkeit zumal wir den Ort bereits von früheren Urlauben her kennen, so wie wir im Verlauf der Reise durch den Westen der USA auch weitere touristische Highlights nicht mehr ansteuern wollten.

Sedona und seine Umgebung beeindruckt durch die rötlichen Sandsteinformationen, die es auf etlichen ausgeschilderten Wanderwegen zu erkunden gilt. Aufgrund einer Erkältung, die uns beide erwischt hatte, hielt sich unser Tatendrang jedoch in Grenzen.

Bereits zweimal hatten wir uns mit Marc und Regine im Verlauf der Reise getroffen und nun zum dritten mal. Das Wiedersehen wurde ein wenig gefeiert, den nächsten Tag verbrachten die beiden mit der Erkundung der Gegend um Sedona und wir kurierten unsere Erkältung aus, bevor es am nächsten Tag nach Flagstaff, Arizona ging.

In Flagstaff nutzten wir die Gelegenheit unsere Wäsche in einer Laundry zu waschen und am Nachmittag aßen wir gemeinsam in einer Microbrewery und testeten dabei das örtliche Bier.

Den Abend verbrachten wir in einem National Forest unweit von Flagstaff, bevor es am nächsten Tag zum Walnut Canyon National Monument ging. Hier lassen sich die Felsenhäuser der Anasazi Indianer erwandern, die um 1100 n.Chr. entstanden sind.

…ein wenig holprig die Anfahrt zum Übernachtungsplatz

Mit einer Zwischenübernachtung steuerten wir schließlich den Petrified Forest Nationalpark an, unserer letzten Station in Arizona bevor es uns weiter Richtung Utah zog.

Der Petrified Forest Nationalpark zeichnet sich zum einen durch versteinerte Bäume aus, die es über schön angelegte Wanderwege zu erkunden gilt und zum anderen durch das Painted Desert, Felsformationen in den unterschiedlichsten Farben.

Die versteinerten Bäume, die wir hier heute sehen können, standen vor rd. 215 Millionen in einem von Flüssen durchzogenen Schwemmland, bevor sie durch Veränderung der klimatischen Bedingungen und geologischen Prozessen versteinerten.

Unser letzter Stopp in Arizona galt dem Canyon de Chelly National Monument, einem Gebiet von drei aufeinander zulaufenden Canyons, die durch sich in den Fels gegrabene Flüsse über Jahrmillionen entstanden.

Beeindruckend sind die Felsnadelspitzen im Park, die wir jedoch nur vom Canyonrand bewundern durften. Der Canyon selber ist nur über teuer zu buchende Touren zu erkunden, da er sich in einem Indianerreservat befindet.

Wieder in Mexiko

Der Grenzübertritt von Belize nach Mexiko verlief reibungslos und ohne besondere Vorkommnisse. Einer der mexikanischen Beamten war erst ein wenig ruppig, besann sich jedoch später eines besseren. Wir erhielten kein neues 180 Tage Visum sondern nur noch die restlichen 80 Tage unseres vorangegangenen Visums, mag verstehen wer will.

Erstes Ziel auf unserem Weg Richtung Norden sollte die Süßwasserlagune von Bacalar im Bundesstaat Quintana Roo sein.

Die Lagune hat eine Länge von 42km und eine Breite von 2km. Gespeist wird sie aus sieben unterirdischen Dolinen (Cenotes) und ist ein wirklich wunderbarer Ort, um die Seele baumeln zu lassen.

Das unbeschreiblich wundervolle Wasser der Lagune lässt eher an die Südsee erinnern, denn an eine Süßwasserlagune.

Nach drei Tagen Aufenthalt im westlichen Teil der Lagune wechselten wir unseren Standort, wir wollten eine Bootstour buchen. Unsere Wahl fiel auf AmirAdvenTours und wir wurden nicht enttäuscht. Die 4stündige Tour war rundherum gelungen. Unsere beiden Tourguides waren überaus professionell und außergewöhnlich freundlich. Im Preis von 55$ pro Person waren alle Getränke während der Tour und das tolle Fruchtbüfett mit Canapés auf dem Wasser enthalten.

Die Lagune wird auch als die Lagune der sieben Farben bezeichnet, davon haben wir auf unserer Tour zwei zu sehen bekommen, dass traumhafte Türkis und das dunkle Blau an einem der Cenotes.

Wir hatten das Glück mit nur fünf weiteren Gästen an Bord dieses unvergessliche Erlebnis teilen zu dürfen.

Uns zog es weiter in den Norden und so rafften wir uns nach drei Tagen auf, die Weiterfahrt anzutreten.

…oben ca. 7 cm langes Exemplar einer Kakerlake

Unser nächster Stop auf dem Weg galt unserer letzten Mayaausgrabungsstätte Balamku. Diese Ausgrabungsstätte zeichnet sich durch das besterhaltene Fries aller Maya-Ausgrabungsstätten aus. Das Fries wurde erst 1990 entdeckt und ist von wirklich ausdrucksstarker Schönheit.

Video Maya-Fries Balamku

Trotz dieses herausragenden Merkmals wird die Ausgrabungsstätte kaum besucht und wir hatten sie nur für uns. Die großen und deutlich bekannteren Ausgrabungsstätten liegen einfach zu nah, als das Balamku mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde.

Ein paar Kilometer weiter wartete bereits das nächstes Highlight auf uns. Am Volcan de los Murcielagos kann man in in der Abenddämmerung einem Naturschauspiel beiwohnen.

Allabendlich verlassen in einem Zeitraum von 3 Stunden ca. drei Millionen Fledermäuse drei unterschiedlicher Arten diese Höhle und kehren erst in der Morgendämmerung zurück.

Video Fledermäuse in SloMo

Von nun an war es unser vorrangiges Ziel die Grenze zu den USA zu erreichen, wir wollten auf dem Weg dorthin nicht alle Sehenswürdigkeiten auslassen jedoch keine großen Umwege mehr in Kauf nehmen.

Auf einem Campingplatz am Golf von Mexiko lernten wir Ruth und Marcus mit ihrem Hund Radja kennen, zwei sehr nette Reisende mit denen wir einige Tage verbrachten.

Zusammen mit Ruth, Marcus und Radja ging es weiter gen Norden und wir steuerten Tlacotalpan am Rio Papaloapan an, eine weitere Welterbestätte in Mexiko. Das kleine gemütliche Städtchen ist sehr überschaubar und hat nur 7600 Einwohner. In Tlacotalpan vereint sich der spanische mit dem karibischen Baustil und das macht die Stadt sehenswert. Tlacotalpan liegt abseits der Hauptreiserouten, sodass die Stadt dem Anschein nach nicht wirklich von ihrem Welterbestatus zu profitieren scheint.

Gemeinsam flüchteten wir vor der unbeschreiblichen Hitze und Schwüle, die zu dieser Jahreszeit in Zentralamerika herrschen. Bei Tagestemperaturen von 45 Grad und Nachttemperaturen in unserem Fahrzeug von bis zu 35 Grad war es an der Küste unerträglich und so zog es uns in die Berge, bevor wir uns alleine auf den Weg nach Teotihuacan machten.

In Teotihuacan übernachteten wir ein zweites Mal auf unserer Reise durch Mexiko, ließen dort unsere Feuerwehr zum Preis von umgerechnet 10€ von Hand waschen bevor es in einer Tagesetappe nach San Miguel de Allende ging.

Der Besuch der Welterbestätte San Miguel de Allende war allerdings nicht der Hauptgrund unserer Fahrt in die Stadt, sondern die Autowerkstatt des deutschen Matthias Heyer, Sohn des Rennfahrers Hans Heyer.

Matthias Heyer betreibt diese Werkstatt bereits seit etlichen Jahren und hat unter europäischen Reisenden einen sehr guten Ruf. Wir haben bei ihm einige Routinearbeiten vornehmen lassen, die wir dort zu einem Drittel des deutschen Preises erhielten. Wir waren und sind sehr zufrieden mit den ausgeführten Arbeiten. Zum Zeitpunkt unseres Eintreffens standen noch drei weitere Overlander auf dem Hof und so gestaltete sich der Aufenthalt amüsant.

Da wir ein paar Tage warten mussten, bevor sich das Team um Matthias Heyer mit unserer Feuerwehr befassen konnte, nutzten wir die Gelegenheit uns San Miguel de Allende anzuschauen und wie sich herausstellte, war dies kein Fehler.

San Miguel de Allende ist die schönste Stadt die wir in Mexiko besucht haben. Selbst wenn man das Zentrum verlässt zeigt sich kein Verfall wie sonst üblich und auch abseits der großen Plätze sieht alles sehr hübsch aus. Dies liegt vor allem an den sehr vielen US-Amerikanern, die in der Stadt leben, die sie besuchen und die ihr Geld hier investieren und ausgeben. Dies tun sie vermutlich vor allem wegen des Klimas, das sehr angenehm ist über das gesamte Jahr.

Von San Miguel de Allende aus wollten wir nun ohne weitere Umwege die USA erreichen. Da wir dazu gut 2000km fahren mussten, waren einige Zwischenstopps unerlässlich und wie immer versuchten wir dazu möglichst schöne Übernachtungsplätze anzusteuern.

Ein zufälliger Stop auf dem Weg zur mexikanisch amerikanischen Grenze ergab sich als wir an dem Hinweiszeichen „Las Labradas“ vorbeikamen.

Das Hinweiszeichen war so auffällig gestaltet, dass wir dem nachgehen wollten. Nach einigen Kilometern Sandpiste kamen wir an einen archäologischen Fundort direkt an der Küste, den wir so noch nicht gesehen hatten und der sich nach dem Besuch des kleinen dazugehörigen Museums und ein wenig Recherche im Netz als ein in der Welt einzigartiger Ort herausstellte.

An diesem Ort haben indigene Ureinwohner zwischen 1000 v.Chr. und 300 v.Chr. Petroglyphen in die am Meer liegenden Basaltgesteine vulkanischen Ursprungs geritzt. Ein in der Welt einmaliger Fundort und auch für uns ein toller Ort.

Das Spiel der Wellen des Pazifiks in der gleißenden Sonne hatte seinen Reiz.

Unsere letzte Nacht in Mexiko verbrachten wir in dem netten von US-Amerikanern beherrschten Urlaubsort San Carlos am Golf von Kalifornien, der dem Pazifik abgewandten Seite der Baja California. Das sollte unsere vorerst letzte Nacht am Meer sein, bevor wir die Reise durch die USA Richtung Kanada antraten.

Auf diesem Teilstück der Fahrt durch Mexiko mussten wir 3 Kontrollen unserer Feuerwehr über uns ergehen lassen. 3mal wurde die Kabine durchsucht und insbesondere bei der ersten Durchsuchung hat der Beamte in allem aber auch wirklich allem rum gewühlt. Die dritte Kontrolle fand 7 Kilometer vor der Grenze zur USA statt und dies obwohl wir ausdrücklich gesagt hatten, dass wir auf dem direkten Weg dorthin sind. Insbesondere diese Willkür hat uns in Mexiko sehr gestört und wir können die Beweggründe derer, die Mexiko als ihre neue Heimat betrachten, nicht nachvollziehen.

Das Fazit unserer gut 4 Monate währenden Reise durch Mexiko fällt nicht sonderlich positiv aus! Obwohl Mexiko viel Kultur zu bieten hat, uns die Menschen meistens freundlich begegnet sind, so trübt nach rd. 9000km und 4 Monaten, die wir das Land bereist haben, ein fader Beigeschmack den Rückblick unserer Erinnerungen.

Die Korruption beherrscht dieses Land, dass auf Rang 126 weltweit verharrt, und wir haben sie in ausgeprägter Form zu spüren bekommen. Dies ist allerdings nicht der einzige Grund weshalb Mexiko nicht zu unseren Favoriten zählt! Das Land ist so dicht besiedelt, dass wir immer das Gefühl hatten von einem Dorf, einer Stadt in die nächste zu fahren. Nein, Mexiko ist nicht unser Land und wird es auch nicht werden.

…unsere Route durch Mexiko, Guatemala und Belize